JAHRESLOSUNG 2016

Jahreslosung 2016

Ein GESEGNETES JAHR mit der JAHRESLOSUNG 2016

Ihre Evangelische Pfarrgemeinde Berndorf

Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.
Menschen, die aus dem Glauben leben,
sehen alles in einem anderen Licht.
Lothar Zenetti

Bildquelle:
Jahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jes 66,13)
Jahreslosung 2016.
Das Bild der tröstenden Mutter, die sich über ein trostbedürftiges Kind beugt, spricht von Urvertrauen, von bergender Zuflucht. In den letzten Kapiteln des Jesajabuches leuchten Worte auf, die Gott im Bild einer Frau beschreiben. Der allmächtige Gott, dessen Gedanken höher sind als alle menschlichen Gedanken (Jesaja 55, 8), dessen Herrlichkeit als Licht aufgeht (Jesaja 60, 1), wird mit weiblichen Zügen erlebt.

Diese weibliche Seite Gottes ist in allen Texten immer zugewandt und nie gewaltsam. „Tröstet“ ist ein Schlüsselwort ihres Tuns. Es ist die große Klammer, die Gottes Handeln im Jesajabuch durchzieht und anzeigt, dass dieses Buch bei allen Kenntnissen über unterschiedliche Entstehungszeiten als ein einheitliches Werk gelesen werden will.

Die Einheit der weiblichen und männlichen Züge in Gott hebt die Dominanz des männlichen Gottesbildes auf. Die vielen Jahrhunderte danach haben diese Erkenntnis oft verdunkelt.

Gott als zugewandte Mutter vermittelt auch eine Einsicht über uns selbst. In unserer Gesellschaft tragen wir einen unausgesprochenen Leistungsdruck vor uns her, in dem das Gelingen, der schnelle Erfolg an erster Stelle steht. In einer vor kurzem veröffentlichten wissenschaftlichen Befragung gaben 72 Prozent der Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren an, einmal oder mehrmals in der Woche an Erschöpfungszuständen zu leiden. Wir kennen ausreichend Beispiele von Burnout bei eigentlich dem Anschein nach erfolgreichen Menschen. So führt uns die Jahreslosung zu einem Zugeständnis. Auch wenn der innere Weg dahin manchmal weit ist, sind wir allen anderen darin verwandt, dass wir trost-, hilfsbedürftige, auf Hilfe anderer angewiesene Menschen sind. Das ist einfach gesagt, aber es fällt uns allen doch schwer, Verletzbarkeit und Schwäche als einen Teil, einen humanen Teil, von uns zu akzeptieren...

In allen Erschütterungen, die das Leben bereithalten kann, hat die Jahreslosung ihren Grund in Gottes unaufhebbarer Treue. Gottes mütterliche Liebe versagt nie (Jesaja 49, 15). Die Gedanken führen zu lebendigen Erinnerungen, als die Mutter da war und tröstete, als die Knie kaputt waren oder die Verlorenheit in der Welt sich über eine Kinderseele senkte. Dieses Gefühl ist nie ganz weg, es ist etwas, das, – um Worte von Ernst Bloch aufzunehmen – 'in die Kindheit scheint'. Die Jahreslosung bewegt uns, davon zu erzählen."

Quelle: Heiko Naß, Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 01/2016